Einleitung

Um die Daten von einer Digitalkamera auf den heimischen Linux-PC zu bekommen, gibt es grundsätzlich 2 Ansätze, die je nach Kamera zum gewünschten Ziel führen. Die erste Variante ist der Einsatz des Programms gphoto2 oder das Auslesen des Speichermediums der Kamera als mass storage device. Gphoto2 hat den Vorteil, dass die Daten mit Programmem wie z.B. Gimp direkt von der Kamera geholt werden können - dafür muss die Kamera aber auch von Gphoto2 unterstützt werden. Das Auslesen der Speicherkaren als Mass-Storage-Device erfordert entweder eine Kamera, die sich als Massenspeicher ansprechen lässst oder einen zusätzlichen Kartenleser für das jeweilige Speichermedium.

Gphoto2

Ich nutze meine Digitalkamera (Kodak DC3200 über Seriellen Port) mit Gphoto2.

Das Kommando um Bilder von der Kodak Digitalkamera (DC 3200) zu holen lautet: gphoto2 --camera "Kodak DC3200" --port serial:/dev/tts/1 -P

weitere switches s. man gphoto2 oder gphoto2 --help

um zu sehen, ob die eigene Kamera unterstüzt wird, den folgenden Befehl eingeben: gphoto2 --list-cameras

Digikam

Auch für KDE-Nutzer gibt es inzwischen ein wirklich komfortables Werkzeug unter dem Namen "Digikam". Unter SuSE 9.1 werden viele USB-Kameras automatisch erkannt; nach dem Herstellen einer Verbindung gibt es eine praktische Vorschau auf die Bilder in der Kamera mit der Möglichkeit, diese selektiv in verschieden "Alben" (sprich "Verzeichnisse") herunterzuladen und anschließend zu löschen. Auch ein Upload von Dateien auf die Kamera ist möglich.

Ausprobiert mit KODAK CX6330

Mass-Storage

Um das Speichermedium als Massenspeicher ansprechen zu können, muss der Kernel dies zunächst einmal unterstützen. Aufwändige Linuxdistriubtionen wie RedHat 7.2/8.0 und aktuelle Suse Distributionen sollen laut anderen Artikeln dies automatisch erkennen und alles einrichten. Wenn man, wie ich bei Debian einige Handarbeit vornehmen muss, dann muss zunächst dem Kernel einige Optionen beigebracht werden

Wird das Lesegerät oder die Kamera am USB-Port angeschlossen, sind im USB-Zweig des Kernels noch folgende Optionen zu aktivieren:

Ausserdem solten die USB-Hotplug skripte installiert sein.

Ab hier gehe ich hnur auf den Anschluss der Kamera / des Lesegeräts am USB-Port ein - wiederum Freiwillige zur Ergänzung vor. Nachdem die Kamera am USB-Port angeschlossen ist, sollte sie unter /proc/bus/usb/devices aufgeführt sein. Mit hilfe der sg3-utils kann man feststellen, unter welchen Device die Kamera im System eingeklinkt worden ist (sg_scan -i). Hier sollte man alle SCSI Geräte und die USB-Massenspeichergeräte wiederfinden können. Nun muss man noch herausfinden, welchen Devicenamen das Gerät den bekommen hat. Dies verrät der Befehl "sg_map". Bei mit kommt als Ergebnis "/dev/sda" heraus.

Da die meisten Speichermedien im Auslierferzustand nur einer Partition haben, und wir nicht dran rumspielen, ohne zu wissen, was wir da tun, können wir davon ausgehen, das die einzubindende Partition "/dev/sda1" ist. Also ergänzen wir in der Date "/etc/fstab" den Eintrag /dev/sda1 /mnt/flash auto rw,noauto,user 0 0 Der Mountpunkt /mnt/flash muss natrülich vorher angelegt worden sein

Ab jetzt sollte jeder User die Kamera oder den Kartenleser mit eingelegter Speicherkarte mit dem Befehl "mount /mnt/flash" einbinden bzw mit "umount /mnt/flash" wieder rauslösen können.

Fallstricke und Hürden

Ich hatte das Problem, dass ich die Digitalkamera zwar ansprechen konnte, nach jedem Neustart des Rechners aber meine USB-Maus nicht mehr funktionierte - bis ich sie einmal rausgezogen und wieder eingesteckt habe. Die Lösung des Problems lag in der Aktivierung der USB-Module. Ich habe alle Einträge betreffend USB aus der Datei /etc/modules auskommentiert und lasse die USB-Hotplug-Skripte diese Aufgabe jetzt erledigen

Bei meiner Kamera (Nikon Coolpix 4300) kann im Setup zwischen PTP und Mass-Storage ausgewählt werden - im PTP-Modus ist die Kamera natürlich nicht als Massenspeicher ansprechbar.

Links

LugOwlWiki: DigitalKameras (zuletzt geändert am 2009-03-08 14:45:24 durch localhost)

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